Sonntag, 9. Februar 2014

Von Kulturschock, Botox und nur einem Zimmerschlüssel

St. P. ist so schön wenn die Sonne scheint. Heute morgen auf dem Weg zum Sprachenzentrum lag ein leichter Glanz über der Stadt. Alles erschien weniger grau und weniger kalt. Das wird ein guter Tag dachte ich mir. Bis wir auf die glorreiche Idee kamen Valentina, die Leiterin des Sprachenzetrums, darauf anzusprechen, ob wir  unsere Kurse nicht überwiegend in der phil. Fak. machen können. Valentina spitze, auf gewohnte Art, ihre Lippen und das hatte nichts gutes zu sagen. ,,Mädchen geht nach oben, ich werde euch heute unterrichten." (Dabei haben wir bei ihr keinen Unterricht.) Da haben wir sie wieder. Die macht der Autorität. Und was für eine. Brav gingen wir nach oben und bereiteten uns mental auf eine Diskussion vor. Letztendlich kam nicht viel neues dabei raus. Wir können uns aussuchen was wir machen wollen aber eigentlich auch nicht. Und eigentlich sind alle Lehrenden super ausgebildet aber jeder Lehrer kommt entweder zu spät oder gar nicht.  Ich glaube er schleicht sich langsam ein. Der Kulturschock. Kein ehrliches Lächeln, keine Ordnung, kein Freiraum. Dafür bot das Shoppingcenter ,,Galeria" grenzenlose Vielfalten und Freiräume für den großen Geldbeutel. Willkommen in der Welt der reichen und schönen. Von Michael Kors, Armani, Lacoste bis Zara, Topshop, Stradivarius, sämtlichen Pelzgeschäfte und noch vieeeelll vieeelll mehr. In St. P. trägt übrigens jede zweite Frau Pelz. Ob an den Schuhen, an den Handschuhen, als Mütze, als Kragen oder einen ganzen Mantel aus Pelz. (Ein Albtraum für Tierschützer.) ,,Wenn so viele Leute Pelz tragen, dann kann´s ja nicht so teuer sein." Mit diesem Gedanken betraten wir das Pelzjacken-Fachgeschäft. Teuer, ist ja meist relativ und so setzten wir nach dem Blick auf das erste Preisschild (Herzinfarkt) unbeirrt den Weg durch den Laden fort. Pelze in braun bis orange, in kurz, lang oder als Weste. Das günstigste Modell ab 2.000,00€. Vielleicht bleibe ich dann doch bei meiner Daunenjacke ;) Was kann ich euch noch erzählen? Bleiben wir doch bei den Frauen. Russische Frauen erfüllen hier tatsächlich viele Klischees. Trotz Glatteis und Schneemassen lassen sich die überaus schlanken Russinin nicht davon abhalten auf mindestens 10 cm hohen Absätzen durch die Straßen zu stolzieren. Das Stolzieren ist dazu noch sehr energisch, der Blicks gerade aus und in sich gekehrt. (Meistens telefonierend) Dann kommt der Mund. Ich habe noch nie so viele gebotoxte Münder gesehen. Besonders in unserem Fitnessstudio (ich glaube, wir haben uns das teuerste in St. P. ausgesucht) laufen lauter gebräunte Frauen mit dicken Lippen rum. Solche Frauen trifft man allerdings nicht in Bars die eher auf unseren Standart ausgerichtet sind.
Wie z.B. der ,,Pizza Bar", in der wir die Eröffnung der olympischen Spiele mitverfolgt haben. Dort ist es einfach, gemütlich und ein Bier kostet tatsächlich nur 2-3€. Bei der Eröffnung der olympischen Spiele war es in der Bar sehr voll und sehr laut. Sobald die russischen Spieler oder Putin gezeigt wurde  haben die Gäste gejubelt und geklatscht. Na meine lieben Landsleute, wer würde tatsächlich klatschen wenn man Merkel im TV zeigen würde?! Ein Hoch auf den Patriotismus! Als Julia und ich dann gegen 1Uhr zu unserem Zimmer zurück kehrten, fanden wir ein Schild an der Tür. Ja,das ist der normale Alltag dreier Austauschstudenten mit nur einem Zimmerschlüssel. ;)

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